Zu den Publikationen zum Konzept:
- Ausführliches Klausurkonzept bei Pabst Science Publishers: Spoden, C. & Frey, A. (Hrsg.). (2021). Psychometrisch fundierte E-Klausuren für die Hochschule. Lengerich: Pabst Science Publishers.
- Kurzversion des Klausurkonzeptes: https://eleed.campussource.de/archive/13/5119
Noch im analogen Zeitalter? – Kriteriumsorientierte adaptive Hochschulklausuren sind computerbasierte Prüfungen für das digitale 21. Jahrhundert. Digitalisierung ist dabei kein Selbstzweck. Computerbasierte adaptive Klausuren ermöglichen es, den Leistungsstand von Studentinnen und Studenten viel genauer zu schätzen, als dies mit üblichen papierbasierten Klausuren möglich wäre. Basis hierfür ist das adaptive Testen, eine in anderen Ländern längst etablierte Technik für digitale Prüfungen.
Prüfungen „voll unfair“! – Kriteriumsorientierte adaptive Hochschulklausuren beziehen sich über verschiedene Jahrgänge hinweg auf den gleichen kompetenzorientierten Bewertungsmaßstab. Möglich macht dies die Item-Response-Theorie, die bei internationalen Schulleistungsvergleichen (wie etwa PISA) schon eine Weile erfolgreich zum Einsatz kommt. Für Hochschulklausuren heißt dies: Die Klausurnoten von Studentinnen und Studenten sind nicht nur innerhalb des Studierendenjahrgangs, sondern auch über verschiedene Jahrgänge vergleichbar. Prüfungen „voll fair“ eben!
Auf nach Bologna! – Bei kriteriumsorientierten adaptiven Hochschulklausuren bezieht sich das Klausurergebnis auf den Grad des Erreichens eines eindeutig definierten inhaltlichen Lernziels. Bei Hochschulklausuren im Sinne der Bologna-Reform interessiert nämlich, in welchem Umfang die Lernziele einer Veranstaltung auch tatsächlich erreicht wurden. Derzeit werden die in den universitären Modulkatalogen verankerten Lernziele jedoch oftmals durch die genutzten Klausuraufgaben noch nicht angemessen abgebildet. Zum Beispiel werden lediglich Wissensabfragen vorgenommen, obwohl die Modulbeschreibung auch auf höhere kognitive Prozesse wie Verständnis oder Anwendung abzielt, oder der jeweilige Inhaltsbereich ist nicht systematisch in den Klausuraufgaben repräsentiert. Im ungünstigsten Fall heißt das: Einige Inhalte der Lehrveranstaltung werden gar nicht und andere mit sehr vielen Aufgaben geprüft. Kriteriumsorientierten adaptive Hochschulklausuren nutzen Verfahren aus der Bildungsforschung, um inhaltsspezifisch und in engem Bezug zu den tatsächlichen Lernzielen auch höhere Anforderungen in den Klausuraufgaben zu berücksichtigen und auch alle relevanten Inhalte systematisch in den Klausuren zu prüfen.